Langenhagen (ok). Horst Körber ist überzeugter Sozialdemokrat, aber auf seine Genossen im Rat der Stadt Langenhagen wird der Senior seit der Ratssitzung am Montagabend nicht gut zu sprechen sein. Fordert Körber doch schon seit Jahren eigene Ortsräte oder zumindest einen eigenen Ortsrat für die 32.000 Kernstädter. Sein Flehen blieb bei der Mehrheitskoalition allerdings ungehört, SPD und Grüne wollten nicht über ihren Schatten springen und sich auf den Kompromissvorschlag für einen Ortsrat einlassen. Nach einer fast dreistündigen hitzigen Diskussion mit mehr als einem Dutzend Wortbeiträgen, einer Sitzungsunterbrechung, zwei geheimen und einer namentlichen Abstimmung steht es jetzt fest: Die Bürgerinnen und Bürger in Wiesenau, Brink, Langenforth, Langenhagen-Mitte und Alt-Langenhagen sollen zunächst einmal von einer so genannten Einwohnerversammlung vertreten werden. Für die Opposition eine Entscheidung, die völlig am Thema vorbei ist, sei doch eine Einwohnerversammlung ein Instrument des Bürgermeisters, um zu informieren und kein Gremium, in dem aktiv Politik gestaltet werden könne. Der Titel des Antrags „Mehr Demokratie wagen“ sei zwar stark gewählt, verpuffe aber schnell. Marco Zacharias (CDU) gab noch einen kleinen Exkurs in Sachen Historie, erzählte, dass der frühere SPD-Bundeskanzler Willy Brandt der Urheber dieses Zitates sei. Allerdings habe der im Oktober 1969 für eine zivilgesellschaftliche Veränderung geworben, die sei hier allerdings überhaupt nicht zu sehen. Das Wort Demokratie bedeute „Herkunft des Volkes“, das könne beim rot-grünen Vorschlag aber nicht mitbestimmen. Für Dirk Musfeldt, Fraktionschef der Grünen, ist die Kernstadt keineswegs das „Puerto Rico Langenhagens“, das sich in der Abhängigkeit der USA befindet. Vielmehr lebe die Demokratie auch hier von ihren Kompetenzen, auch in einer Einwohnerversammlung. Und um genau zu sein, würden keine Ortsräte, sondern Ortschaften gebildet. Ortsräte seien lediglich das Sprachrohr und Instrument. Und Musfeldt...
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