Am vergangenen Mittwoch entschied der Vatikan, dass der bisherige Limburger Bischof Tebartz van Elst nicht in sein Bistum und das dortige Amt zurückkehren wird. Ich weiß nicht, ob der Papst bei der Generalaudienz am Morgen dieses Tages, Tebartz van Elst im Blick hatte, als er grundsätzlich sagte: „Ein Bischof, der nicht der Gemeinde dient, handelt nicht richtig. Ein Pastor, der nicht seiner Gemeinde dient, handelt nicht richtig. Er irrt.“ Wohl aber glaube ich, dass der Papst hier einen Hinweis gibt, der für uns auf den verschiedensten Ebenen wichtig und bedenkenswert sein kann. Hier geht es nicht in erster Linie um Geld und Macht, sondern hier geht es ganz konkret und im Besonderen um Menschen, um die Menschen, die uns anvertraut sind. Jeder von uns ist in ganz unterschiedliche Verantwortlichkeiten gestellt. Egal in welcher Position wir stehen, Verantwortung haben wir überall, ob als Bischof, Pastor, Politiker, in leitender Verantwortung, an unserem Arbeitsplatz, in der Familie, in unseren Beziehungen, eigentlich jedem Menschen gegenüber, dem wir begegnen. Der Papst spricht in dem zitierten Wort vom Dienen. Eine Vokabel, die wir nicht so mögen und von der wir meinen, dass sie eigentlich auch nicht mehr so richtig in unsere Zeit passt. Dienen kann hier nicht heißen, dem anderen nach dem Mund zu reden und sich orientierungslos von außen lenken zu lassen, einer hochgeschaukelten Volksstimmung nachzugeben. Dienen nimmt in den Blick, dass ich nicht für mich allein lebe und so nur egoistisch meine Interessen umsetze und verwirkliche. Dienen bedeutet, ich weiß um die Verantwortung, die wir füreinander haben und die besonders den Menschen gilt, die mir in meinem persönlichen Umfeld anvertraut sind. Dieser christliche und humanistische Anspruch bringt mich an den Punkt, dass es mir eigentlich nicht egal sein dürfte, wie es meinem Gegenüber geht. Ob ich meinen Teil dazu beitrage, dass das Leben anderer Menschen gelingt oder ob ich vielleicht sogar Leben, Gemeinschaft und...
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